Durch
einen glücklichen Zufall blieb uns eine aufschlussreiche Urkunde
erhalten. Sie befindet sich als Original im Stadtarchiv
Düsseldorf,
in
einer
Kopie
im Stadtarchiv
Dinslaken. Wir verdanken sie dem Eifer Friedrich Wilhelms I., der von
allen Gilden und Zünften der Stadt Dinslaken und ihrer Umgebung ein
Verzeichnis anforderte. Der damalige Landrichter L.H. Kumpsthoff war
sich zwar bewusst, dass die „Sebastianus-Gilde zu Hiesfeld" nicht
hierher passte, da sie doch eine ,,Schütterey" (Schützengesellschaft)
und keine Handwerkergilde darstellte. Da aber auch die
Vermögensverhältnisse interessierten, reichte er trotzdem die Statuten
nach Berlin ein.
Aus dem
Vorwort der Statuten ist nicht klar zu entnehmen, wann die Gilde
gegründet wurde. Vielleicht bekam sie den Gildenbrief durch den vorigen
Herzog, nämlich den Vater Friedrich Wilhelms, König Friedrich I. Der
Ursprung der Hiesfelder Schützen kann viel weiter zurückliegen, wie das
bei anderen Gilden und in anderen Orten Häufig nachgewiesen werden
konnte, zumal auch die Pfarre Hiesfeld älter ist als die Dinslakener.
Interessant
dürfte
es
sein,
dass
von einem Einsatz der Schützengilde im 30-jährigen
Krieg keine Rede ist. Vielmehr haben die Schützen jahrelang nicht mehr
geübt. Die Zeiten für Wehr- und Verteidigungsaufgaben waren längst
vorbei.
Wenn
auch die alte Armbrust gegen bequemere Feuerwaffen vertauscht wurde,
darf man weder für die Berichtszeit noch für den 30-jährigen Krieg an
eine kriegsmäßige Verwendung der Gilde denken. Um so farbenfreudiger
war das Auftreten der Schütterey zu Repräsentationszwecken, bei
kirchlichen Feiern, zur Huldigung anlässlich des Besuchs des Monarchen.
Und auch damals war der
Höhepunkt bereits das Schützenfest. Beliebt war die Einrichtung von
Strafen in Gestalt einiger Fass Bier. Aber es gab auch sonst
Merkwürdiges genug in den Statuten zu lesen und zu vergleichen mit den
heutigen Zuständen.
Die
ursprünglichen Satzungen ältester Zeit sind die vorliegenden auf keinen
Fall. Sie regten den Hiesfelder Bürgerschützenverein zu verstärkter
Rückschau in die Vergangenheit an. Einem Schreiben des Landrichters
L.H. Kumpsthoff waren als Anlage die Bedingungen für die Schützengilde
Hiesfeld beigefügt. Aus ihr ging hervor, dass die Herzöge von Cleve im
Jahre 1654, also kurz nach dem 30-jährigen Krieg, die Bedingungen für
das weitere Bestehen der Schützengilde Sebastianus in Hiesfeld
festgelegt haben.